Pivoting gehört bei vielen Unternehmen zum guten Ton. Doch was genau ist mit diesem Pivot gemeint und welche Unternehmen haben schon einen erfolgreichen Pivot vollzogen? Wir geben Antworten auf diese und weitere Fragen und erklären, wie die Methode auch Ihnen helfen kann!
Was ist ein Pivot?
Pivoting ist ein bekanntes Wort in der Startup-Welt. Wenn ein Geschäftsmodell nicht funktioniert (und das passiert häufiger als gedacht), müssen gerade junge Unternehmen schnell einen anderen Plan und ein anderes Businessmodel entwickeln! Der Prozess wird Pivot genannt.
Der Pivot Begriff aus der Startup Welt ist nicht zu verwechseln mit den sogenannten Pivot-Tabellen, über die Sie in Ihrer bisherigen Excel-Karriere sicherlich schon einmal gestolpert sind. Eine Pivot Tabelle bietet die Möglichkeit, die Werte aus den Spalten auf verschiedene Art und Weisen darzustellen und auszuwerten, ohne die Ausgangswerte zu verändern. Ggfs. stolpern Sie während des Pivots mal über eine solche Tabelle, ansonsten sind die beiden Begriffe nicht miteinander verbunden. Allenfalls zum Basketball gibt es eine gewisse Analogie, dort bedeutet “pivotieren” sich um das Standbein zu drehen. Sie werden die Verbindung gleich besser verstehen.
Interessanterweise sind Pivots jedoch nicht Zeugnis von Verzweiflung. Tatsächlich bringen innovative Produkte, bei denen sich die Meinungen spalten, oft Märkte mit sich, die anfangs nicht bekannt oder als nicht relevant gesehen wurden. So kann Pivoting ein Werkzeug sein, um zusätzliches Wachstum zu entdecken - Wachstum, das Sie sonst vielleicht übersehen hätten.
Fünf bekannte Unternehmen, die Pivots vollzogen haben
- Wrigley: William Wrigley Jr. stolperte über den Wert von Kaugummi, während er ihn kostenlos verschenkte. Wrigley Jr. zog in den 1890er Jahren nach Chicago und nahm seine Arbeit als Händler und Verkäufer von Seife und Backpulver auf. Er kam auf die Idee, mit seinen Einkäufen kostenlosen Kaugummi anzubieten, und der Kaugummi erwies sich als beliebter als sein eigentliches Produkt. Heute erwirtschaftet das Unternehmen nicht nur Milliardenumsätze mit Juicy Fruit, Doublemint und Spearmint, es werden auch stets neue Sorten kreiert. Es ist eine der bekanntesten Marken der amerikanischen Geschichte.
- Groupon: Andrew Mason schuf online eine Website namens The Point, eine "Social Good" Fundraising-Site. Initiativen sollten erst finanziert werden, wenn die zugesagten Spenden eine bestimmte Anzahl erreicht hatten. Mason startete Groupon als Nebenprojekt, das ein ähnliches "Tipping Point"-Konzept auf lokale Geschäfte anwandte: Wenn genügend Leute sich verpflichteten, eine Aktivität zu machen, würden sie einen Rabatt darauf freischalten. Das Groupon-Projekt hat The Point schnell in den Hintergrund gedrängt und wurde der tägliche Deal-Tycoon, den wir heute kennen.
- Starbucks: 1971 verkaufte Howard Schultz (derzeitiger Vorsitzender, Präsident und CEO) Espressomaschinen und Kaffeebohnen. Viele Kunden kamen jedoch nur, um schnell und auf die Hand einen Kaffee zu probieren, der besser schmeckte als der aus den üblichen Automaten - und Schultz nutzte ein Pivot zum Erfolg.
- Nokia: Eigentlich begann Nokia 1865 als finnische Papierfabrik. Nokia hat im Laufe des 20. Jahrhunderts viele neue Produkte entwickelt, darunter Gummiwaren, Elektronik- und Telekommunikationsgeräte und schließlich 1992 ihr erstes Mobiltelefon.
- Flickr: Flickr begann eigentlich als ein Online-Rollenspiel. Das Spiel enthielt auch ein Foto-Sharing-Tool, das sich als einer der beliebtesten Aspekte des Spiels herausstellte. Das Unternehmen entschied sich, diese Popularität zu nutzen und Flickr zu der heute am meist genutzten Fotosharing-Plattform auszuweiten.
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Und wer hat’s erfunden?
Diesmal waren es nicht die Schweizer. Pivoting gibt es schon immer. Geprägt wurde der Begriff jedoch durch Silicon-Valley-Ikone Eric Ries. Teil seines Methodensets (The Lean Startup) sieht permanentes Pivoting vor. Dabei sollen Kunden aktiv in die Entwicklung des Geschäftsmodells integriert werden. Geschäftsideen werden auf Basis der Kundenmeinungen optimiert oder eben auch verworfen.
Wann ist ein Pivot angebracht und was muss beachtet werden?
Meistens geht ein Pivot dann schief, wenn Unternehmer sich trotz aussagekräftiger Werte nicht eingestehen wollen, dass eine Idee nicht fruchtet. Sie leiten Veränderungen zu spät ein. In gleicher Weise kann ein Pivot jedoch auch zu früh kommen. Nämlich dann, wenn man dem Businessmodel noch keine Chance am Markt gegeben hat. Vier Eigenschaften machen einen Pivot erfolgreich:
- Kundenmeinungen einbeziehen: Das Wichtigste für einen erfolgreichen Pivot ist die Meinungen der Kunden zu analysieren, zu respektieren und sie gezielt in den Entwicklungsprozess einfließen zu lassen.
- Sunk cost nicht als Ballast mittragen: Eine der größten Herausforderungen beim Pivoting ist das unbehagliche Gefühl, dass Sie vielleicht nicht den richtigen Weg eingeschlagen haben. Doch gerade dieser neue Weg braucht Ihre gesamte Aufmerksamkeit.
- Transparenz bieten: Es ist wichtig, dass Sie offen und ehrlich über Ihren Entscheidungsprozess mit Investoren und Mitarbeitern sprechen. Nur dann können alle gemeinsam an dem neuen Strang ziehen und das Unternehmen in neue Gefilde führen. Teilen Sie in diesen Gesprächen beispielsweise wichtige Werte Ihrer (Pivot-)Tabellen sowie generelle Erkenntnisse Ihrer Planungen mit den Beteiligten, um Ihre Pläne und Strukturen zu untermalen.
- Konsequentes Management: Ein Pivot stellt das gesamte Unternehmen auf den Kopf. Nur mit konsequentem Management kann eine Transformation dieser Art gelingen.
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