IBR - Basiswissen rund um das Independent Business Review

Christian Kuhs

Ein Independent Business Review (IBR) analysiert die finanzielle Situation, identifiziert Risiken und zeigt konkrete Wege zur Stabilisierung und Weiterentwicklung. Entdecken Sie, wie Unternehmen so nachhaltig Krisen überwinden und sich zukunftssicher aufstellen können.

Independent Business Review (IBR): Ein wichtiges Instrument der Unternehmensanalyse

In der heutigen dynamischen Geschäftswelt ist es für Unternehmen und ihre Stakeholder von entscheidender Bedeutung, eine klare und unabhängige Einschätzung der finanziellen und operativen Situation zu erhalten. Hier kommt der Independent Business Review (IBR) ins Spiel - ein flexibles und effektives Instrument zur Unternehmensanalyse.

Was ist ein IBR?

Ein Independent Business Review ist eine umfassende, unabhängige Bewertung der finanziellen und operativen Lage eines Unternehmens. Im Gegensatz zu standardisierten Berichten wie dem IDW S6 bietet der IBR eine relativ schnelle, flexible und insbesondere maßgeschneiderte Analyse, die sich auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Unternehmens konzentriert.

Wann wird ein IBR durchgeführt und wer kann ihn anfordern?

Ein IBR wird häufig in folgenden Situationen durchgeführt:

  • Bei finanziellen Schwierigkeiten oder Restrukturierungsbedarf
  • Vor wichtigen Finanzierungsentscheidungen
  • Bei Übernahmen oder Fusionen
  • Zur Bewertung von Geschäftsmodellen oder Strategien

Angefordert werden kann ein IBR von verschiedenen Stakeholdern, darunter:

  • Banken und andere Kreditgeber
  • Investoren
  • Das Unternehmen selbst
  • In einigen Fällen auch von Aufsichtsbehörden

Wer erstellt einen IBR?

Ein IBR wird von unabhängigen Experten erstellt, typischerweise von spezialisierten Beratungsunternehmen oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Unabhängigkeit der Ersteller ist entscheidend, um eine objektive und unvoreingenommene Analyse zu gewährleisten.

Bedeutung für das Unternehmen

Für das analysierte Unternehmen bietet ein IBR mehrere Vorteile:

  • Identifikation von Stärken und Schwächen
  • Aufdeckung von Verbesserungspotentialen
  • Unterstützung bei Entscheidungsfindungen
  • Stärkung des Vertrauens von Stakeholdern
  • Grundlage für Restrukturierungen oder strategische Neuausrichtungen

Elemente und Struktur eines IBR

Ein IBR ist typischerweise in folgende Bereiche gegliedert:

Finanzanalyse:

  • Detaillierte Betrachtung der Finanzlage: Analyse der aktuellen Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, um ein klares Bild der wirtschaftlichen Gesundheit des Unternehmens zu gewinnen.
  • Erstellung von Cashflow-Prognosen: Diese Prognosen helfen, Liquiditätsengpässe zu vermeiden und die Stabilität des Unternehmens langfristig zu sichern.
  • Sensitivitätsanalysen: Durch die Bewertung verschiedener Szenarien werden Risiken sichtbar gemacht und strategische Entscheidungen abgesichert.

Operative Überprüfung:

  • Bewertung des Geschäftsmodells: Identifikation von Schwachstellen und Chancen im operativen Bereich.
  • Analyse der Managementkompetenzen: Ein stärkeres Management ist oft der Schlüssel zur Verbesserung der operativen Effizienz.
  • Markt- und Wettbewerbsanalyse: Das Unternehmen wird im Kontext seines Marktes und seiner Wettbewerber betrachtet, um seine Position und potenzielle Verbesserungen zu bewerten.

Risikobewertung:

  • SWOT-Analyse: Eine strukturierte Methode zur Identifikation interner und externer Faktoren, die sich positiv oder negativ auf das Unternehmen auswirken können.
  • Identifikation von Bedrohungen: Hier werden potenzielle Gefahren aufgedeckt, die das Unternehmen beeinträchtigen könnten.

Strategische Bewertung:

  • Prüfung der Unternehmensstrategien: Sind die bestehenden Strategien geeignet, um die Unternehmensziele zu erreichen? Wenn nicht, werden Alternativen vorgeschlagen.
  • Bewertung der Erfolgsaussichten: Die langfristige Perspektive der Strategien wird analysiert, um ihre Tragfähigkeit sicherzustellen.

Handlungsempfehlungen:

  • Maßnahmen zur Optimierung: Konkrete Schritte zur Umsetzung der identifizierten Verbesserungen werden empfohlen.
  • Notfallpläne: Szenarien und Strategien zur Bewältigung unerwarteter Herausforderungen werden bereitgestellt.

Die genaue Struktur kann je nach Anforderungen und Fokus variieren.

Unterschied zwischen IBR und IDW S6

Während beide Ansätze Unternehmen analysieren, unterscheiden sie sich wesentlich:

  • IBR: Der Independent Business Review zeichnet sich durch hohe Flexibilität, schnelle Durchführung und Anpassungsfähigkeit aus. Er wird individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten und bietet pragmatische Lösungen.
  • IDW S6: Dieser standardisierte Ansatz folgt strikten rechtlichen und formalen Vorgaben. Er ist umfassender, benötigt mehr Zeit und wird häufig bei tiefgreifenden Krisensituationen eingesetzt. Wir haben dem einen ganzen Artikel gewidmet, der alle Basisfragen rund um dieses Instrument beantworten sollte.

Relevanz und Entwicklung des IBR

Die Bedeutung von IBRs nimmt in Europa stetig zu, getrieben durch:

  • Wirtschaftliche Unsicherheit: In volatilen Zeiten suchen Kreditgeber und Investoren nach detaillierteren Einblicken.
  • Regulatorischer Druck: Erhöhte Aufsicht über Kreditvergabepraktiken fördert gründlichere Due-Diligence-Prozesse.
  • Restrukturierungsbedarf: IBRs dienen als wichtiges Instrument bei der Entwicklung von Turnaround-Strategien.
  • Stakeholder-Anforderungen: Banken, Investoren und andere Interessengruppen verlangen zunehmend unabhängige Bewertungen.
  • Komplexität des Geschäftsumfelds: Mit zunehmender Komplexität wächst der Bedarf an umfassenden Expertenanalysen.

Wie Software die Umsetzung eines IBR erleichtert

Die Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen, die aus einem IBR hervorgehen, ist oft komplex und zeitkritisch. Hier kann der Einsatz spezialisierter Software entscheidend dazu beitragen, diese Herausforderungen zu meistern:

Zentrales Maßnahmenmanagement:
Software wie Falcon bietet eine zentrale Plattform, auf der alle identifizierten Maßnahmen erfasst, organisiert und verfolgt werden. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit von Informationsverlusten und sorgt für eine einheitliche Dokumentation.

Effektive Zusammenarbeit:
Mit Tools zur gemeinsamen Nutzung von Informationen, Kommunikation und Feedback ermöglicht die Software eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen internen Teams und externen Stakeholdern. Transparenz und einfache Abstimmung sind essenziell, um das Vertrauen aller Beteiligten zu erhalten.

Finanzielle Kontrolle:
Die Verfolgung finanzieller KPIs wird durch Dashboards und Echtzeit-Updates vereinfacht. Unternehmen können so sicherstellen, dass Restrukturierungsmaßnahmen die gewünschten Ergebnisse erzielen, und bei Abweichungen schnell gegensteuern.

Projektreporting und Monitoring:
Fortschritte können mit Echtzeit-Berichten und benutzerfreundlichen Visualisierungen überwacht werden. Dies hilft, potenzielle Engpässe oder Verzögerungen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen entsprechend anzupassen.

Optimierung des Ressourcenmanagements:
Eine gute Software unterstützt bei der Planung und Verteilung von Ressourcen, wodurch Engpässe vermieden und die Effizienz gesteigert werden.

Durch den Einsatz solcher Softwarelösungen wird nicht nur die operative Umsetzung erleichtert, sondern auch die Akzeptanz der Ergebnisse bei Stakeholdern gefördert.


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Trends im Bereich IBR

  • Zunehmende Digitalisierung: Einsatz von Big Data und KI-gestützten Analysetools
  • Fokus auf Nachhaltigkeit: Integration von ESG-Kriterien in die Bewertung
  • Schnellere Durchführung: Entwicklung von Methoden zur Beschleunigung des Prozesses bei gleichbleibender Qualität
  • Branchenspezifische Spezialisierung: Zunehmende Nachfrage nach sektorspezifischen IBRs

Der Independent Business Review bleibt ein unverzichtbares Instrument in der modernen Unternehmensanalyse. Seine Flexibilität, gepaart mit der Fähigkeit, tiefe Einblicke in die Unternehmensrealität zu liefern, macht ihn zu einem wertvollen Werkzeug für Entscheidungsträger in verschiedensten Situationen.

Weiterführende Literatur

  • "Restructuring in der Praxis" von Frank Grell und Michael Gassner
  • "Financial Due Diligence" von Wolfgang Berens und Hans U. Brauner
  • "Handbuch Unternehmensrestrukturierung" herausgegeben von Christoph Bauer und Joachim von Falkenhausen

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