ESG: Warum der Begriff für deutsche Unternehmen nicht mehr wegzudenken ist

Niklas Schmidt

In den letzten Jahren ist Nachhaltigkeit zu einem der wichtigsten Themen geworden. Unternehmen in Deutschland stehen in der Verantwortung, zur Sustainability beizutragen. Neben gesetzlichen Verpflichtungen, wie dem Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), gibt es noch weitere Themen, die ein Unternehmen zur Sustainability beitragen kann. In diesem Beitrag verschaffen wir Ihnen eine Übersicht über das Thema ESG in deutschen Unternehmen.

ESG auf Platz 4 als Treiber für Transformationsbedarf in Deutschland

Das Thema Nachhaltigkeit und ESG ist in unserer #SHIFTHAPPENS2022 Studie dieses Jahr besonders hervorgetreten. ESG hat es erstmals als Treiber für Transformationsbedarf unter die Top 10 geschafft – tatsächlich sogar direkt auf Platz 4 in Deutschland. Dennoch werden Maßnahmen mit einem direkten ESG Ziel derzeit auf der Managementebene nicht priorisiert. Das Thema Sustainability ist demnach zwar bekannt und wichtig, es werden aber noch verhältnismäßig wenige operative Hebel im Bereich Nachhaltigkeit bewegt. Wir nehmen dies zum Anlass, den Begriff zu erläutern und zu erklären, warum Unternehmen sich dem Themenkomplex der Nachhaltigkeit gerade jetzt widmen sollten. Dabei geben wir Ihnen hilfreiche Tipps zu ESG-Kriterien und Best Practice Ansätze an die Hand.

Transformationstreiber ESG

Was bedeutet ESG?

Die Abkürzung ESG steht für Environmental, Social und Governance. Dies umfasst die drei nachhaltigkeitsbezogenen Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Es wird evaluiert, welchen nachhaltigen Beitrag ein Unternehmen für die Wirtschaft und Gesellschaft beiträgt und inwieweit ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte beachtet werden. Oftmals wird der Begriff auch synonym zu Corporate Social Responsibility (CSR) verwendet. Das Konzept der ESG zielt folglich darauf ab, wie Unternehmen der Gesellschaft hinsichtlich Sustainability dienen und wie sich dies auf ihre aktuellen und zukünftigen Ergebnisse auswirkt. Sowohl im internationalen Kontext als auch in der Finanzwelt ist der Begriff bereits etabliert. Die ESG Richtwerte dienen Investoren, um das nachhaltige Wirtschaften von Unternehmen einzuschätzen.

5 Gründe, warum Organisationen ESG und Nachhaltigkeit ernst nehmen sollten:

  • Steigende Forderung von allen Stakeholdern nach der Transparenz, die ESG Faktoren offenzulegen und nachhaltig zu managen. Auch in unserer diesjährigen #SHIFTHAPPENS2022 Studie wird wieder deutlich, dass veränderte Kundenbedürfnisse zu den Haupt-Transformationstreibern zählen. Transparenz im ESG Bereich dürfte dabei ein wichtiger Faktor sein.
  • Gesetzliche Verpflichtungen zur Berichterstattung werden verschärft und betreffen zukünftig noch mehr Unternehmen. Der aktuelle Vorschlag der EU zur Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) soll die nicht-finanzielle Berichterstattung von europäischen Unternehmen ausbauen.

Was ist die CSRD?
Das Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine der wichtigsten ESG-Regularien der Europäischen Union. Sie betrifft die nicht-finanziellen Berichterstattungen von Unternehmen. Das Gesetz zum ESG Reporting wurde am 28. November 2022 von der EU gebilligt. Somit wird erstmals durch die Europäische Kommission eine einheitliche Übersicht für das Reporting von nicht-finanziellen Daten. Die CSRD soll mehr als 140 Nachhaltigkeitsindikatoren beinhalten, welche ein Unternehmen zu befolgen und offenzulegen hat.‍

  • Verbesserung der Performance durch nachhaltiges Wirtschaften z.B. Kostensenkung durch sparsamen Umgang mit Ressourcen wie Energie und Wasser.

  • Wettbewerbsvorteile durch Kundenwahrnehmung, Mitarbeiterbindung und Sicherung der zukünftigen Rentabilität.

  • ESG ist komplex und umfasst alle Funktionen, Ebenen und Aktivitäten von Unternehmen in jeder Branche. Die Umsetzung der nachhaltigen Maßnahmen ist meist zeitintensiv. Daher sollten Unternehmen früh damit beginnen, diesen Punkt in ihre Strategie zu integrieren.

Eine Übersicht von Tipps, wie Sie ESG Maßnahmen nachhaltig in Ihrer Organisation integrieren können:

E (Umwelt)
Gestalten Sie Ihre Produktionsstätten und Büros klimaneutral durch z. B. erneuerbarer Energien als Stromquelle, nachhaltige Bauweise oder grünes Gebäudemanagement. Augen auf bei der Lieferantenauswahl! Ab 2023 gilt für einen Großteil der Unternehmen das neue EU-Lieferkettengesetz. Stellen Sie z.B. mithilfe Ihres Lieferantenkodex sicher, dass auch Ihre Lieferanten ESG Richtlinien berücksichtigen oder ziehen Sie ggfs. einen Wechsel oder das Redesign einzelner Komponenten in Erwägung.

S (Soziales)
Verbessern Sie den Arbeitsalltag und Arbeitsplatz der Beschäftigten durch z.B. flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office, Gesundheitsangebote oder Förderung von nachhaltigen Verkehrsmitteln wie Jobrad oder Bus und Bahn. Engagieren Sie sich als Unternehmen nachhaltig für soziale Projekte wie z.B. für die SoS Kinderdörfer oder nehmen Sie an einem Spendenlauf teil.

G (Unternehmensführung)
Setzen Sie Maßnahmen zur Chancengleichheit und Diversity um. Entwerfen Sie hierzu Richtlinien und bieten HR Mitarbeitenden die Möglichkeit, Diversity-Seminare zu besuchen. Setzen Sie auf Maßnahmen, die Ihren Unternehmenserfolg langfristig rentabel sichern, ohne die gegenwärtigen und zukünftigen Generationen zu beeinträchtigen. Verankern Sie das Nachhaltigkeitsmanagement und die Unternehmensethik auf Ebene des Vorstands und Aufsichtsrats und berücksichtigen Sie dies in Ihren Unternehmenswerten. Auch wenn hier einige Investments erforderlich sind, lohnt sich der Aufwand.

Übersicht von Best Practice ESG Maßnahmen:

Vaude:
Vaude produziert Outdoor- und Sportartikel aus alten Autoreifen oder Plastikmüll, die wiederum recyclebar sind. Diese Innovation ist ein Musterbeispiel für ESG. Solch eine Industrie wird auch Kreislaufwirtschaft genannt.

Kärcher:
Kärcher stellt weltweit durch einen CO2-neutralen, nachhaltigen Prozess Produkte für den Reinigungsmarkt her. Das Unternehmen setzt auf Ökostrom und kompensiert unvermeidbare Emissionen mit der Förderung von Klimaschutzprojekten.

Personio:
Die HR-Software Personio betreibt Büros mit Ökostrom, in denen vegetarische und vegane Kantinen geplant sind. Zudem bietet das Unternehmen sogenannte Impact Days, um als Team an sozialen und ökologischen Projekten teilzunehmen. Hier steht also nicht nur der Umwelt Aspekt im Vordergrund, sondern auch die soziale Komponente.

Volvo
Auch in der Automobil Industrie sind ESG Innovationen und Kriterien auf der Management Ebene angekommen. Volvo setzt sich beispielsweise als Ziel, klimaneutral zu werden und eine Kreislaufwirtschaft einzuführen, indem Ressourceneffizienz und Abfallvermeidung im Fokus stehen.

Allianz
Kapitalverwaltungsgesellschafen wie die Allianz Global Investors nutzen die ESG Kriterien, um Portfolioanalysen von Investments durchzuführen. So verwaltet Allianz Global Invest nachhaltige und verantwortungsvolle Investmentfonds und ermöglicht es, durch diese Investments Geld nachhaltig anzulegen.

Microsoft:
Auch das Software-Unternehmen Microsoft geht mit gutem Beispiel voran: Die ESG Kriterien werden bei der Unternehmensführung besonders im sozialen Bereich berücksichtigt. Dabei setzt Microsoft sich nachhaltig für Menschenrechte und die Gleichstellung der LGBTQ+ Community ein und bietet seinen Mitarbeitenden u.a. eine interne Kinderbetreuung, was deren Karriere unterstützt.

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