SHIFTHAPPENS 2023 trifft auf SMP-Studie ”So gelingt Veränderung im Mittelstand”

Warum erreichen so viele Unternehmen ihre Ziele, insbesondere in der Umsetzung nicht oder nur unzureichend? In diesem Artikel trifft Nordantechs #SHIFTHAPPENS2023 Studie auf die SMP-Gemeinschaftsstudie – beide Studien beleuchten unter anderem die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren des Veränderungsmanagements und liefern interessante Erkenntnisse über die Realisierung von Strategien, Transformation und großen Projekten im Mittelstand.

In unserer #SHIFTHAPPENS2023 Studie konnten wir über 462 Experten zum aktuellen Transformationsgeschehen befragen und spannende Insights zu Treibern, Maßnahmen sowie Branchen generieren. Im Fokus steht dabei die Frage, wie Unternehmen auf die Krisensituation reagieren. Die SMP-Gemeinschaftsstudie setzt sich daneben mit der Praxis, Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und Mustern des Change Managements im deutschen Mittelstand auseinander.

In diesem Blogartikel liegt unser Fokus auf dem Umsetzungsvorhaben und der Realisierungsrate, wobei wir die Ergebnisse beider Studien miteinander vergleichen. Zu betonen ist, dass beide Studien auf einem unterschiedlichen Forschungsdesign basieren und ein exakter Vergleich somit nicht möglich ist.

Eckdaten zu #SHIFTHAPPENS2023:

  • Studientitel: Wie Unternehmen auf die Polykrise reagieren
  • 462 Experten aus verschiedenen Branchen zum Thema Unternehmenstransformation
  • Fokus: Wie Unternehmen auf Krisensituationen reagieren
  • Veröffentlichung: Juni 2023
  • Herausgeber: Nordantech Falcon
  • Studienautor: Dr. Jonas Steeger
  • Schwerpunkte: Maschinen- und Anlagenbau, Automotive

Eckdaten zur SMP-Gemeinschaftsstudie:

  • Studientitel: So gelingt Veränderung im Mittelstand
  • Befragung von 139 Führungskräften aus dem Mittelstand
  • Fokus: Bewertung des Projekterfolgs durch Führungskräfte
  • Veröffentlichung: Januar 2023
  • Herausgeber: Struktur Management Partner und Universität Witten/Herdecke
  • Studienautoren: Marc-René Faerber, Hans-Joachim Grabow, Benjamin Niethammer, Erik Strauß
  • Schwerpunkte: Maschinenbau, Automotive, Handel

SHIFTHAPPENS2023: Realisierungsrate – weniger als die Hälfte des Plans realisiert

Auf die Frage, welche durchschnittliche Realisierungsrate die Experten erleben, berichtet nur jeder Zwanzigste akut von 80 % oder mehr. Fast die Hälfte (44 %) verzeichnen Realisierungsraten unterhalb der 50 %-Marke (siehe Abbildung).

"Das Umfeld ist durch Unsicherheit geprägt. Daher setzen Unternehmen oftmals auf Sparkurse und pausieren nötige Transformations- und Innovationsprojekte. Wie nachhaltig dieser Effekt auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ist, bleibt abzuwarten.", kommentiert Dr. Jonas Steger, CEO von Nordantech, die Ergebnisse.

SMP-Studie 2023: Umsetzungsvorhaben – durchschnittliche Erfolgsquote von 62 %

Von den befragten Führungskräften aus dem deutschen Mittelstand beziffern nur 28 % der Teilnehmenden (High Performer) die durchschnittliche Erfolgsquote von Umsetzungsvorhaben im Mittelstand auf mehr als 70 %. 55 % (die Middle Performer) schätzten sie auf 50 bis 70 %. Und 17 % der Befragten (die Low Performer) nannten 50 % oder weniger. Im Durchschnitt ergibt sich für alle Gruppen eine Erfolgsquote von 62 %.

Sowohl die SMP-Studie als auch SHIFTHAPPENS2023 zeigen, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Pläne (erfolgreich) umzusetzen, wobei nur ein kleiner Teil der Befragten eine Realisierungsrate von über 70 % angibt. Ein großer Teil der Teilnehmenden erlebt hingegen eine Realisierung unterhalb dieser Marke.

SHIFTHAPPENS: Probleme während der Umsetzungsphase – Mangelt es an Management?

Die Gründe für die recht ernüchternden Realisierungsraten sind äußerst vielfältig. Im Zentrum steht zunächst die Zusammensetzung des Maßnahmenportfolios selbst.

Höheren Realisierungsraten stehen in dieser Phase insbesondere folgende Faktoren im Wege: Widerstand im Team, mangelndes Involvement der Führungsebene und unklare Ziele, wie die Befragten häufig und übereinstimmend erwähnen.

SMP: 3 Gründe für das Scheitern von Umsetzungsvorhaben

Laut der SMP-Studie sind wesentliche Gründe für das Scheitern von Umsetzungsvorhaben unzureichende Organisation, unkoordinierte Führung und mangelnde Kommunikation im Prozess.

Unzureichende Organisation: Mehr als 95 % der Befragten finden für den Erfolg eine Initiative relevant. Dafür braucht es eine strukturierte Initialisierung zu Beginn sowie klar definierte, gut messbare Kennzahlen zur Kontrolle der Fortschritte – vor allem, wenn monetäre Verbesserungen erst später eintreten.

Unkoordinierte Führung: Dass innerhalb der Führungsriege ein gemeinsames Verständnis über die wesentlichen strategischen Initiativen des Unternehmens herrscht, halten mehr als 50 % der Teilnehmenden für (eher) unwahrscheinlich.

Mangelnde Kommunikation: 88 % aller Befragten stimmen „eher“ oder „voll“ der Aussage zu, dass Bedeutung und Aufwand der Kommunikation von Zielen unterschätzt werden.

Auffällig ist, dass die Themen mangelndes Involvement der Führungsebene sowie schlechtes Change Management in beiden Studien von den Befragten häufig genannt werden. Diese Schwierigkeiten möglichst zu beseitigen, ist in aller Regel eine Aufgabe des Transformationsmanagements und damit nicht nur Aufgabe der Führungsebene, sondern auch des Project Management Offices (PMOs).

SHIFTHAPPENS: PMO hat Einfluss auf Transformationserfolg

Nicht immer existiert ein PMO, aber wünschenswert wäre es. Denn die Experten sind sich hinsichtlich der Relevanz eines PMOs für die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Transformation mehrheitlich einig: Mehr als 8 % verweisen auf einen hohen oder gar sehr hohen Einfluss.

SMP: Erfolg und Misserfolg in der Umsetzung begründet

Aus der Analyse der Ergebnisse und Erfolgsfaktoren, hat sich für SMP ein Muster herauskristallisiert, das Erfolg und Misserfolg in der Umsetzung begründet. Dieser Dreiklang des Erfolgs besteht…

  1. aus dem Aufbau geeigneter Strukturen,
  2. aus der kommunikativen Einbindung der Menschen im Unternehmen und
  3. aus der Messung und Steuerung der Performance.

Jede dieser drei Dimensionen ist relevant, vor allem aber ihr gut austariertes Zusammenspiel. Erst dadurch entstehen das nötige Verständnis und Commitment sowie die bestmögliche Zusammenarbeit, Koordination und Steuerung aller Aktivitäten.

Entsprechend wichtig ist es laut SMP-Studie noch vor jeder Personalie und jeder Maßnahme das richtige Set-up für die Umsetzung zu wählen. Dazu zählt unter anderem das Organisationsdesign, zum Beispiel in Form eines Project Management Office (PMO), in dem alle Fäden zusammenlaufen.

Fazit

Wie sagte Managementdenker Peter Drucker? „Strategy is a commodity. Execution is an art.“

Trotz der Unterschiede im Forschungsdesign beleuchten beide Studien interessante Fragestellungen zum Change Management und zur Realisierungsrate, die aufschlussreiche Ergebnisse liefern. Die Realisierung von Projekten stellt dabei eine Herausforderung dar, da nur ein kleiner Teil der Befragten eine hohe Erfolgsquote angibt. Hindernisse wie Widerstand im Team, mangelndes Involvement der Führungsebene und unklare Ziele werden in beiden Studien häufig als Gründe für das Scheitern von Veränderungsmanagement genannt. Außerdem zeigt die Erfahrung der befragten Experten aus beiden Studien, dass die Einführung eines PMOs bei strategischen Maßnahmen positive Auswirkungen auf den Realisierungserfolg haben kann. Unternehmen, die den Zahn der Zeit treffen möchten, sollten mittlerweile folglich auf ein PMO setzen.

Der Begriff Veränderungsmanagement

Veränderungsmanagement, auch Change Management genannt, ist der Prozess der Umsetzung von ausgewählten Maßnahmen in einer Organisation. Das Ziel ist die langfristige und tiefgehende Veränderung einer Organisation. Veränderungsmanagement beinhaltet das Begleiten der betroffenen Stakeholder (Mitarbeiter, aber z.B. auch Lieferanten und Kunden) im Verlauf einer größeren neuen Veränderung. Mithilfe von Change Management Maßnahmen können notwendige Anpassungen im Unternehmen realisiert werden, da es gezielt auf individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen der Mitarbeiter eingeht.

Der Begriff Veränderungsmanagements lässt sich auf die 1930er in den USA zurückführen und stammt aus der Organisationsentwicklung. “Change Management” wurde besonders von John P. Kotter geprägt, der das bekannte 8-Stufen-Modell im Veränderungsmanagement entwickelte.

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