Entweder mit gefährlichem Halbwissen oder in unverständlichen Hackerjargon tauschen sich momentan allerlei Fachexperten über Kryptowährungen aus. Doch was muss man eigentlich verstehen, um mitreden zu können? In nur fünf Minuten bauen Sie ein gutes Grundverständnis der aktuellen Entwicklungen auf und wenn Sie alle vertiefenden Links verfolgen, können Sie sich bald direkt mit Satoshi Nakomoto austauschen. Wer das ist? Verraten wir Ihnen hier.
Definition:
Eine Kryptowährung ist ein digitales Zahlungsmittel mit einem verteilten Zahlungssystem, dass kryptografisch abgesichert ist und meist von einem Netzwerk von Privatpersonen herausgegeben wird. Kryptowährungen sind in der Regel nicht staatlich als Währung anerkannt, sondern gelten als Rechnungseinheiten, die steuerlich ähnlich wie Devisen behandelt werden.
Quelle: VLH
Welche Kryptowährungen gibt es?
Die zehn bekanntesten Währungen mit mehr als 3 Milliarden US-Dollar Gesamtwert im aktuellen Umlauf sind im April 2018:
Bitcoin
Am 9. Januar 2009 veröffentlicht, ist es die erste digitale Währung, die komplett auf eine Finanzgesellschaft verzichtet. Das gesamte Konzept können Sie in diesem Whitepaper nachlesen.
Ethereum
Eine vom russisch-kanadischen Programmierer Vitalik Buterin herausgegebene Plattform, die eine verteilte Datenverarbeitung und das Schürfen der Kryptowährung Ether ermöglicht.
Ripple
Das Echtzeit-Bruttoabwicklungssystem kann genutzt werden, um Vermögensgegenstände aller Formen zu überweisen und findet auch bei Banken Einsatz, basiert aber auf der eigenen Kryptowährung ripples.
Schöne Schlagworte: Blockchain, Mining, Wallet und Satoshi Nakomoto
Eine Blockchain ist ein öffentliches Register von Bitcoin-Transaktionen. Es wird in einem Bitcoin-Netzwerk mit dezentralen Netzwerkelementen gespeichert. Jedes Element speichert seine eigene Kopie der Blockchain, um den Transaktionsnachweis für jede Bitcoin unabhängig verifizieren zu können.
Mining - gelegentlich im deutschen Sprachgebrauch auch als Schürfen bezeichnet - bezeichnet die Rechenleistung, die ein Miner dem Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung stellt. Diese Rechenleistung wird verwendet, um neue Blocks zu generieren. Ein Block ist der Speicher einer begrenzten Anzahl an Bitcoin-Transaktionen. Diese Blocks werden vom Miner an das gesamte Bitcoin-Netzwerk gesendet und mit Hilfe eines Hash genannten Verschlüsselungscodes in die Blockchain eingegliedert. Als Bezahlung erhält der Miner Bitcoins.
Ein Wallet, also ein digitales Portmonnaire, ist notwendig, um mit Bitcoin Transaktionen durchzuführen. Mit dieser Software werden die Schlüssel gespeichert, die einen Besitzanspruch auf die in der Blockchain verankerten Bitcoins notieren. Hier finden Sie eine Übersicht über verschiedene Typen.
Und wer ist jetzt Satoshi Nakomoto? Sakoshi Nakomoto ist der Autor des Whitepapers, welches das Bitcoin-Manifesto darstellt und damit der Erfinder der Kryptowährung. Doch welche Person sich hinter dem Pseudonym versteckt, ist bis heute nicht bekannt. 2012 dramatisierte die Fernsehserie "The Good Wife" in der Episode "Bitcoin for Dummies" eine fiktionalen Konflikt zwischen dem Bitcoin-Erfinder und dem Treasury Department der USA. Wie im echten Leben kommen Sie zum Schluss, dass sich hinter Sakoshi Nakomoto möglicherweise auch eine Gruppe verschiedener Cyber-Aktivisten verbergen kann.
Bitcoin - nutzen das nicht nur Kriminelle?
Durch Verschlüsselungsmechanismen sind Zahlungsströme anonym. Das machen sich Anbieter und Käufer illegaler Waren im sogenannten Dark Net zu Nutze. Hier entstand der erste große Einsatz als Zahlungsmittel im Austausch für physische Produkte. Auch aus den anfänglichen Unsicherheiten, wie die Währung steuerlich zu behandeln ist und die zunächst nicht vorhandene Möglichkeit, an anderen Stellen mit der digitalen Währung zu bezahlen, verstärkten diesen Ruf. Doch mittlerweile ist aus Bitcoin und vielen ihrer Cousins und Cousinen das geworden, was im Bitcoin-Manifesto anvisiert wurde: Ein reines Peer-to-Peer elektronisches Cash-System, das unabhängig von finanziellen Institutionen ist.
Fast schon kriminell: Unternehmen wie Long Island Iced Tea nutzten den spekulativen Boom auf Bitcoin im Dezember 2017 aus. Der Produzent von Eistee änderte einfach nur seinen Namen auf Long Blockchain Corporation, um Investoren anzulocken - ohne jegliche Pläne vom bisherigen Eistee-Geschäftsmodell auf ein Kryptowährungskonzept umzusteigen. Mit Erfolg: Der Aktienwert stieg um 500 Prozent.
Die Bitcoin-Blase
Im ersten Halbjahr 2017 lag der Wert einer Bitcoin stabil bei ungefähr 1.000 US-Dollar. Im April begann eine von Investoren getriebene spekulative Phase, bei der die Wertsteigerung der Bitcoin exponentiell anstieg. Bis Ende November hatte sich der Preis auf knapp 10.000 Dollar erhöht. In kürzester Zeit blähte sich der Preis bis auf knapp 20.000 Dollar auf, bis die Blase schließlich Mitte Dezember platzte und ein Sinken des Wertes bis auf das aktuelle Niveau von ca. 7.000 Dollar begann.
Kann man mit Bitcoin tatsächlich einkaufen?
In den USA kann man bei Microsoft mit Bitcoin Spiele, Filme und Apps im Windows und Xbox Store kaufen. In Kanada bot KFC für eine limitierte Zeit das Bitcoin Bucket an, das man online bestellen und mit Bitcoin bezahlen konnte.
In Berlin Kreuzberg, dem deutschen Bitcoin Zentrum, kann man Kaffee, Kuchen, Rikscha-Fahrten und Musikstunden aus dem digitalen Wallet bezahlen. Playboy TV plant sogar, gegen Ende 2018 neben Bitcoin auch andere Kryptowährungen als Zahlungsmittel für digitale Inhalte zu akzeptieren.
Die aktuelle Liste weiterer Anbieter finden Sie am besten über die Suchmaschine Ihrer Wahl. Aufgrund von Währungsschwankungen und Promo-Aktionen verändert sie sich stetig.
Lohnt sich eine Investition?
Die Wirtschaftswoche identifiziert zwei potentielle Investorengruppen für Kryptowährungen: Menschen auf Suche nach einer Alternative zum etablierten Finanzsystem und Finanzmarktakteure, die in Kryptowährungen die Zukufnt der Finanzwelt sehen. Anlegern, denen einen Totalverlust ihres Engagements zu riskant ist, wird von dem Investment abgeraten. Experten vom Business Insider warnen auch vor hohen Kursschwankungen, die ein Investition riskant machen, sehen aber Potential und kommen zu dem Schluss, dass es sich noch lohnt, in Bitcoin zu investieren.