Sie vergleichen Ihr Unternehmen mit der Konkurrenz und fertig. Was soll man da groß falsch machen? Tatsächlich hängt am Benchmarking noch sehr viel mehr dran. Wir geben Ihnen in diesem Artikel einen kurzen Leitfaden für besseres Benchmarking!
0. Stellen Sie eine Frage!
Wer kennt sie nicht: die ziellosen Endlostapeten des Benchmarks. Umsatz, Aufwand, Wachstum, Finanzierung, etc. etc. etc. Sicher nicht schlecht. Aber stellen Sie zunächst eine Frage und versuchen Sie, ein Benchmark zu entwickeln, der genau diese Frage beantwortet.
1. Vergessen Sie Par Pari zumindest ein bisschen!
Die einfachste Weise des Benchmarkings ist der Vergleich zu bekannten und vor allem direkt vergleichbaren Konkurrenten. Die direkte Vergleichbarkeit ergibt sich zum Beispiel aus der Größe, dem Absatzmarkt samt Produktportfolio, den gewählten Vertriebswegen und allen anderen essentiellen Charakteristika Ihres Unternehmens.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn nur sehr selten finden Sie Unternehmen, die praktisch genauso sind wie das Ihrige. Daher lohnt es sich im Benchmarking Bereich meist, die Vergleichbarkeit etwas aufzuweichen.
Verstehen Sie das Benchmarking eher wie ein Ranking und relativieren Sie die relevanten Messgrößen (zum Beispiel Umsatz je Mitarbeiter). So können Sie Ihr Unternehmen aus verschiedenen Blickwinkeln vergleichen – z.B. größeren, internationaleren, jüngeren, besseren, schlechteren... und so weiter. Setzen Sie sich klare Kennzahlen für den Vergleich. Das erweitert den Horizont und damit den Wert Ihrer Analyse.
Vorsicht mit Datenbanken und Industriefiltern!
Wenn Ihnen nicht auf Anhieb diverse Firmen zum Vergleich einfallen, dann können Sie die gängigen Datenbanken zur Suche nutzen. Doch Vorsicht!
Denn wenn Sie in diesen Datenbanken nach Industrien filtern, bekommen Sie oft wundersame Ergebnisse. Denn die Industriezugehörigkeit wird meist mit der ersten Handelsregistereintragung vorgenommen, auch wenn Produkte und Prozesse heute zum Teil komplett anders aussehen. Nokia wäre z.B. ein Automobilzulieferer und Reifenhersteller...
Checken Sie das Filterergebnis genau und überprüfen Sie, ob die Industriezugehörigkeit des Unternehmens auch noch gegeben ist.
2. Bringen Sie Kennzahl und Fragestellung in direkten Zusammenhang!
Nun gilt es die richtigen Messgrößen zu finden. Denken Sie an Schritt 0 - denn Ihre Fragestellung bestimmt die gewählten KPIs.
Gängig sind Vergleiche der Kennzahlen bezüglich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Doch helfen Umsatz, SbA und Co natürlich recht wenig, wenn Sie z.B. Produktqualität oder Prozesseffizienz vergleichen wollen.
Und da sind wir schon bei dem nächsten Problem: Oftmals sind die benötigten Kennzahlen für Ihr Benchmarking nicht öffentlich verfügbar.
3. Bauen Sie sich selbst, was Sie nicht haben!
Sagen wir mal, Sie interessiert die Produktionsprozesseffizienz Ihrer Konkurrenz. Schnappen Sie sich den Umsatz und teilen Sie ihn durch den Durchschnittspreis der verkauften Produkte oder Dienstleistungen. Dann bekommen Sie ein Gefühl für die Anzahl der verkauften Einheiten. Teilen Sie nun den Materialaufwand durch die gefundene Stückzahl und schon haben Sie eine Kennzahl, die zumindest mit der Prozesseffizienz des Unternehmens zu tun hat.
Das ist nicht wirklich das Gelbe vom Ei und jeder Controller wetzt wahrscheinlich schon die Messer, um uns für diesen Vorschlag zu lynchen... aber es ist besser als nichts, wenn Ihnen Informationen fehlen!
Und exakt diese Denkweise können Sie für jede fehlende Kennzahl nutzen: bauen Sie sich, was fehlt, so gut Sie können. Unser Credo ist dabei ganz einfach: Unwissenheit ist immer noch schlimmer als Irrtum.
4. Entwickeln Sie Weitsicht und keinen Rückspiegel!
Gerade wenn Sie mit Finanzdaten benchmarken, ist die Aktualität der Daten meist nicht die Beste.
Daher ist es besonders wichtig, dass Sie eine Zeitreihe der Kennzahlen entwickeln. Versuchen Sie, die Zeitreihe fortzuschreiben und mit Ihrem eigenen Forecast zu vergleichen. Einfache Wachstumsraten reichen oft völlig aus, um ein Gefühl für die Entwicklung zu bekommen.
5. Update, update, update...!
Ihr Benchmark ist nur so gut wie das nächste Update. Im besten Fall gehört Ihr Benchmark zu Ihren ständigen Begleitern und Entscheidungsgrundlagen. Achten Sie daher darauf, dass die Analyse so einfach wie möglich reproduzierbar ist.
Vergessen Sie nicht erneut zu untersuchen, ob die Vergleichsgruppe sich verändert hat. Denn vielleicht hat Ihr Unternehmen neue Konkurrenz oder ganz andere, die es früher noch nicht gab?
6. For your eyes only? Besser nicht, James…!
Ihre Benchmarking-Analyse gilt es zu teilen. Diskutieren Sie Für und Wider mit Ihren Kollegen. Der Vergleich verschiedener Meinungen ist hier das A und O. Welche Aussagen lässt der Benchmark zu Firma XYZ zu? Welche Erkenntnisgewinne haben Sie? Nur in der Diskussion können Sie den Benchmark nutzen, wofür er eigentlich gedacht ist... Handlungsimplikationen bestimmen.
7. Leiten Sie Handlungen ab!
Tatsächlich ist Benchmarking oft der Beginn für die Idee für ein neues internes Projekt. Sie möchten nach dem Vergleich z.B. mehr Leistung? Neue Prozesse? Angepasste Produkte?
Vielleicht erinnern Sie sich aber auch an das EBITDA-Beispiel am Anfang?
Angenommen, Ihr Unternehmen hätte 8% EBITDA-Marge und die Konkurrenz im Schnitt 10%. Sie würden sich nun vielleicht überlegen, was Sie machen könnten, um aufzuholen.
Das Projekt ist geboren – und Falcon steht bereit, um Ihrem Unternehmen bei der Entwicklung, Planung und Umsetzung Ihres gesamten Projektportfolios zu helfen. Haben Sie Interesse oder noch weitere Fragen? Dann sind wir Ihnen gerne behilflich in einem persönlichen Gespräch.